Gedankenloop & Glückssabotage

Gesehen. Gegrübelt. Aha-Moment.

ARTE-Sendung „Wären wir ohne Glück glücklicher?“

Ich habe mir die ARTE-Sendung „Wären wir ohne Glück glücklicher?“ angeschaut – und ja, mein Kopf ist danach mal wieder einen eigenen Marathon gelaufen. 

Hauptsponsor: mein Default Mode Network (DMN). Das ist der Hirnteil, der aktiv wird, wenn wir eigentlich gerade nichts tun – also beim Duschen, Einschlafen oder einfach Herumgammeln. Klingt gemütlich, oder? Ist es nur leider nicht immer.

Unser Gehirn kann sich anfühlen, wie eine WG ohne Hausordnung: Alle Gedanken rennen kreuz und quer, niemand räumt auf, und mittendrin sitzt das Default Mode Network (DMN) – unser Gehirn im „Standby-Modus“.
Nur leider bedeutet „Standby“ hier nicht: friedlich ruhend, sondern: Grübeln auf Champions-League-Niveau.

Das DMN springt immer dann an, wenn wir gerade nicht aktiv etwas tun: beim Duschen, vorm Einschlafen oder während wir so tun, als würden wir konzentriert arbeiten. Es wühlt dann in Erinnerungen, plant mögliche Katastrophen und fragt sich, warum wir damals in der 7. Klasse das eine peinliche Ding gesagt haben.

 

Warum das für unser Glück problematisch ist

Die ARTE-Doku „Wären wir ohne Glück glücklicher?“ hat es auf den Punkt gebracht: Unser Gehirn ist wie ein alter Wachhund – ständig auf der Suche nach negativen Reizen. Früher war das überlebenswichtig („Knurrt da ein Tiger?“), heute bedeutet es: Wir hängen fest in Gedankenschleifen, die unser Selbstbild klein machen.

Und dann kommt noch der ultimative Glücks-Killer: Vergleiche mit anderen.

 

Vergleiche – das heimliche Hobby unseres Gehirns

Früher war ein Vergleich praktisch:

„Der kann besser jagen – vielleicht sollte ich auch schneller rennen.“

Heute leben wir im Instagram-Zeitalter. Statt Tigerbildern sehen wir aber makellose Urlaubsstrände, perfekte Körper und Karrieren, die aussehen wie aus einem Hochglanz-Magazin. Ich frage mich also, wieso wir nicht mit dem zufrieden sein können, was wir haben? Wieso wollen wir immer so oder noch besser sein, als andere?
Unser Gehirn erkennt den Unterschied scheinbar nicht – und schaltet sofort in den „Was stimmt nicht mit mir?“-Modus.

Das führt zu:

  • Unrealistischen Massstäben – Wir sehen nur die Highlights anderer, nicht deren Reality-Version.
  • DMN-Alarm – Grübelmaschine an: „Warum habe ich das nicht? Was mache ich falsch?“
  • Selbstwert-Inflation rückwärts – Jeder Vergleich zieht Punkte vom Glückskonto ab.
  • Endlos-Hamsterrad – Wir trainieren uns selbst auf Mangeldenken.

 

Was tun?

  • Vergleichs-Diät: Weniger Scrollen, mehr eigenes Leben sehen.
  • DMN-Ablenkung: Bewegung, Musik, Kreativität – alles, was den Kopf ins „Jetzt“ zieht.
  • Realitäts-Check: Sich bewusst machen, dass auch das scheinbar perfekte Leben anderer unperfekt ist.
  • Eigenes Glück definieren: Nicht an Likes, sondern an echten Momenten messen.

 

FAZIT

Glück ist kein Dauerzustand

Das DMN ist nicht böse – es will uns nur beschützen. Aber wenn wir es ständig mit den „besseren“ Leben anderer füttern, hält es uns in einer Endlosschleife aus Selbstzweifeln. Glücklich werden wir nicht, wenn wir mehr sind wie „die anderen“ – sondern, wenn wir mehr wir selbst sind.

Die Doku hat es indirekt gezeigt: Glück ist kein Dauerzustand – und wenn wir immer nach mehr suchen, übersehen wir das genug. Vergleiche halten uns in einem mentalen Hamsterrad, das das DMN nur zu gern am Laufen hält.

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