Für Unternehmer
Mentale Gesundheit beginnt im Arbeitsalltag
Psychische Gesundheit ist kein Privatproblem – sie ist ein entscheidender Erfolgsfaktor für jedes Unternehmen. Denn wer mental gesund ist, arbeitet nicht nur produktiver, sondern auch kreativer, verlässlicher und langfristig motivierter.
Doch noch immer fehlt es in vielen Organisationen an klaren Strategien, wie mentale Belastungen erkannt, angesprochen und reduziert werden können – bevor sie krank machen.
Auf dieser Seite findest du konkrete Tipps und praxisnahe Ansätze, wie Unternehmen ihre Mitarbeitenden präventiv unterstützen, eine gesunde Unternehmenskultur fördern und das Thema psychische Gesundheit aktiv gestalten können.
Ob kleines Team oder Großkonzern – wer heute in Menschen investiert, sichert sich nicht nur ihre Leistung, sondern auch ihr Vertrauen.
Weil gesunde Unternehmen mit gesunden Menschen arbeiten.
Rund 20% der Erwerbstätigen haben psychische Probleme, die sich auf die Arbeitstätigkeit auswirken. Bereits in der Berufsbildung werden in mehr als der Hälfte der Lehrverläufe psychische Probleme wahrgenommen. Psychisch bedingte Krankschreibungen dauern im Durchschnitt 7 Monate und enden in der Hälfte der Fälle mit einer Kündigung. Seit den 1990er-Jahren ist ein Anstieg der IV-Renten aus psychischen Gründen bei jungen Menschen unter 30 Jahren zu verzeichnen. Die Stigmatisierung psychischer Erkrankungen ist im Arbeitsumfeld nach wie vor eine Herausforderung, wobei am Arbeitsplatz Funktionseinschränkungen relevanter sind als Diagnosen. Häufig mangelt es an Zusammenarbeit zwischen Behandelnden, Arbeitgebenden und Mitarbeitenden. Eine besonders wirksame Integrationsmassnahme ist das «Supported Employment». Dabei werden direkt Arbeitsplätze im 1. Arbeitsmarkt vermittelt – und dort werden dann die Fähigkeiten schrittweise trainiert («first place, then train»).
Quelle: Nationaler Gesundheitsbericht 2025 - Schweizerisches Gesundheitsobservatorium
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz
Präventive Tipps für Unternehmen

Offene Gesprächskultur etablieren
Mitarbeitende sollen sich sicher fühlen, über Belastungen oder psychische Herausforderungen zu sprechen – ohne Angst vor Stigmatisierung oder Konsequenzen. Führungskräfte sollten durch regelmäßige Check-ins und offene Kommunikation aktiv zuhören und signalisieren: Mentale Gesundheit ist kein Tabuthema.

Schulungen & Sensibilisierung anbieten
Führungskräfte und Mitarbeitende profitieren von Schulungen zur psychischen Gesundheit, Stressbewältigung oder Resilienz. Damit erkennen sie frühzeitig Warnzeichen bei sich und anderen und wissen, wie sie reagieren können.

Flexible Arbeitsmodelle fördern
Gleitzeit, Homeoffice oder 4-Tage-Woche: Flexible Modelle ermöglichen eine bessere Work-Life-Balance und reduzieren chronischen Stress. Wer seine Arbeitszeit eigenverantwortlich gestalten kann, erlebt oft mehr Zufriedenheit und Kontrolle.

Realistische Anforderungen & klare Rollen
Überforderung entsteht häufig durch unklare Erwartungen oder unrealistische Zielvorgaben. Klare Zuständigkeiten, transparente Kommunikation und angemessene Zielvereinbarungen beugen chronischem Stress und Erschöpfung vor.

Pausen und Erholungszeiten aktiv fördern
Kurze, bewusste Pausen im Arbeitsalltag – ob für Bewegung, frische Luft oder einfach zum Durchatmen – steigern die Konzentration und schützen vor mentaler Überlastung. Führungskräfte sollten mit gutem Beispiel vorangehen.

Zugang zu prof. Unterstützung erleichtern
Ob durch betriebliche Gesundheitsangebote, Coaching oder psychologische Beratung: Ein niedrigschwelliger Zugang zu externer Hilfe zeigt, dass das Unternehmen Verantwortung übernimmt und Prävention ernst nimmt.
Mein Tipp
Der Care Manager –
eine Vertrauensperson für mentale Gesundheit im Unternehmen
Psychische Belastungen gehören heute leider oft zum Arbeitsalltag – ob durch Leistungsdruck, private Herausforderungen oder schlicht durch das Gefühl, funktionieren zu müssen. Viele Mitarbeitende fühlen sich damit allein. Hier setzt das Konzept des Care Managers an.

Was ist ein Care Manager?
Ein Care Manager ist eine speziell geschulte Vertrauensperson im Unternehmen, die sich gezielt um die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden kümmert. Dabei geht es nicht um Therapie oder Diagnosen – sondern um Zuhören, Dasein, Unterstützen.
Der Care Manager schafft einen sicheren Raum, in dem Sorgen, Ängste oder Belastungen offen angesprochen werden können – diskret, empathisch und ohne Bewertung. Er oder sie ist Anlaufstelle, Wegweiser und Impulsgeber zugleich.
Warum braucht es diese Rolle?
In vielen Unternehmen gibt es keine strukturierte Möglichkeit, psychische Belastung frühzeitig zu thematisieren.
Die Folge: Symptome werden übersehen, Betroffene ziehen sich zurück – oft bis zur völligen Erschöpfung. Ein Care Manager kann hier präventiv wirken, Orientierung geben und frühzeitig unterstützen.
Zudem benötigt es oft besondere Zuwendung für Mitarbeitende, die nach einer längeren Abwesenheit wegen Krankheit neue Orientierung und Unterstützung am Arbeitsplatz benötigen. Ein Care Manager kann hier Abhilfe schaffen.
Meine Vision
Ich wünsche mir, dass mentale Gesundheit genauso selbstverständlich wird wie Rückenschutz am Schreibtisch oder ergonomisches Licht. Der Care Manager ist ein entscheidender Schritt in diese Richtung.
Er oder sie bringt neben fachlichem Know-how auch häufig eigene Erfahrungen mit psychischer Belastung mit – und begegnet anderen deshalb mit echtem Verständnis und auf Augenhöhe.
Für Unternehmen mit Haltung
- Dieses Unternehmen meint es ernst mit der psychischen Gesundheit seiner Mitarbeitenden.
- Es schafft eine Vertrauenskultur, die Leistung und Menschlichkeit nicht gegeneinander ausspielt.
- Und es denkt Arbeit neu – menschlich, nachhaltig und gesund.
Kleine Schritte - grosse Wirkung
Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz braucht keine riesigen Budgets oder komplexen Programme – oft reicht schon der erste Schritt: zuhören, hinschauen, bewusst machen. Wer eine Kultur schafft, in der Belastungen ernst genommen und Menschen als Menschen gesehen werden, investiert nicht nur in Wohlbefinden, sondern in langfristigen Unternehmenserfolg.
Es geht nicht darum, perfekte Lösungen zu liefern – sondern darum, Verantwortung zu übernehmen und neue Wege zu ermöglichen. Denn gesunde Teams entstehen dort, wo Fürsorge kein leeres Wort ist, sondern gelebter Alltag.