Innere Konflikte
In jedem von uns gibt es verschiedene Anteile, Gedanken und Gefühle.
Ziehen uns diese in unterschiedliche Richtungen, Kann sich das verwirrend, anstrengend oder sogar schmerzhaft anfühlen.
Vielleicht spüren wir den Wunsch nach Ruhe - und gleichzeitig sagt eine Stimme aber "Du musst weitermachen!" Wir versuchen für uns einzustehen, aber zugleich wollen wir vermeiden, andere zu enttäuschen.
Diese inneren Spannungen sind menschlich. Sie zeigen, dass unsere inneren Bedürfnisse wirken - oft gleichzeitig.

Warum uns innere Konflikte belasten
Wenn solche Widersprüche über einen längeren Zeitraum ungelöst bleiben, kann das zu spürbaren Belastungen führen - emotional, gedanklich und körperlich.
Innere Konflikte
innere Konflikte achtsam verstehen
Statt gegen diese inneren Gegensätze anzukämpfen, können wir lernen, freundlich und mitfühlend auf sie zu schauen.
Achtsamkeit bedeutet: innehalten, wahrnehmen, nicht sofort reagieren. Es bedeutet, den inneren Stimmen Raum zu geben - ohne sich von ihnen beherrschen zu lassen.
Jeder Teil von uns hat einen guten Grund, da zu sein. Auch der Kritische, der Ängstliche oder der ungeduldige Anteil.
Ich habe dir hier ein paar innere Konflikte als Beispiele angefügt.

Wie ich mich selbst sehe vs. wie andere mich sehen
Wir Menschen haben ein Bild von uns selbst, das meist negativer ist als das, das andere von uns haben. Dann halten wir uns für unsicher oder ungenügend - obwohl andere uns als stark oder verlässlich erleben.
Es kann helfen, mit jemandem über diese Unterschiede zu sprechen. Durch ehrliches Feedback, Gespräche oder eine Therapie kann man lernen, ein neues und stimmigeres Selbstbild zu entwickeln.

Zwei innere Stimmen
"Sei perfekt" und "Mach schnell"
Manche Menschen fühlen sich innerlich zerrissen. Wenn beide Stimmen gleichzeitig schreien, macht das müde, unzufrieden und gestresst.
Neue Gedanken können entlasten. Zum Beispiel: "Ich darf Fehler machen" oder "Ich muss nicht alles sofort schaffen". Solche Erlauber bringen mehr Ruhe ins Leben.

Schwierige
Entscheidungen treffen
Wenn mehrere Entscheidungen gleich wichtig scheinen, kann sich das schon mal blockierend anfühlen. Man weiss nicht, was richtig ist und denkt ständig hin und her.
Es kann helfen, sich zu fragen: "Was ist mir wirklich wichtig?" Eine Liste mit Vor- und Nachteilen oder ein Gespräch mit einer vertrauten Person bringt oft Klarheit.

Das innere Team
In uns gibt es die verschiedensten Stimmen. Eine ist vorsichtig, eine will Neues wagen, eine ist kritisch. Das kann verwirrend sein, und vor allem dann, wenn sich die Stimmen widersprechen.
Wenn man diese Stimmen kennenlernt und ihnen zuhört, kann man besser entscheiden. Die innere Mitte - das Ich - kann lernen, die Stimmen zu führen, wie ein gutes Team.

Wenn Alles zu viel wird
Burnout kommt schleichend. Erst gibt man viel, dann merkt man: Ich bin müde, gereizt und ziehe mich zurück. Man hat das Gefühl einfach nicht mehr zu können, befindet sich in einer Abwärtsspirale und kann sich daraus nicht selbst befreien.
Erste Warnzeichen ernst nehmen! Kleine Pausen, Achtsamkeit, Aufgaben abgeben oder mit einer Fachperson sprechen - all das kann helfen, sich wieder zu erholen.
Psychische Belastungen
wenn das Leben zu schwer wird
Manchmal sind es nicht nur innere Konflikte, die uns aus dem Gleichgewicht bringen. Auch äussere Umstände, langanhaltende Überforderungen oder unverarbeitete Erfahrungen können unser psychisches Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Wichtig ist: Du bist mit solchen Gefühlen nicht allein – und es gibt Wege, mit ihnen umzugehen.
Hier einige häufige Formen psychischer Belastung:
Erschöpfung &
emotionale Überforderung
Du funktionierst – aber innerlich fühlst du dich leer?
Viele Menschen erleben Zeiten, in denen sie sich dauerhaft müde, gereizt oder „ausgebrannt“ fühlen. Diese Form der Erschöpfung kann Ausdruck tiefer Belastung sein, besonders wenn die Regeneration ausbleibt.
Kleine Auszeiten, achtsames Atmen oder bewusste Abgrenzung können erste Schritte zur Entlastung sein.
Grübelzwang & innere Unruhe
Wenn Gedanken kreisen, sich Sorgen endlos wiederholen oder du abends kaum zur Ruhe kommst, kann das belastend sein.
Grübeln ist menschlich – aber wenn es dich vom Leben abhält, darfst du das ernst nehmen.
Im Bereich „Skills“ findest du einfache Werkzeuge, die helfen, Abstand zu Gedanken zu gewinnen und sich abzulenken.
Gefühllosigkeit oder emotionale Taubheit
Manche Menschen berichten davon, kaum noch etwas zu spüren – weder Freude noch Traurigkeit.
Dieses „Abgeschnittensein“ kann eine Reaktion auf langanhaltenden Stress, Trauma oder emotionale Überlastung sein.
Es ist okay, sich so zu fühlen – und wichtig, sich dafür nicht zu verurteilen. Auch hier helfen achtsame Selbstzuwendung und manchmal ein behutsamer Austausch mit anderen.
Selbstzweifel & das Gefühl, nicht genug zu sein
„Ich bin nicht gut genug“, „Ich müsste anders sein“ – solche Gedanken können tief sitzen und sich über Jahre hinweg aufbauen.
Sie rauben Energie und Selbstvertrauen. Gemeinsam mit anderen an diesen inneren Haltungen zu arbeiten – sei es durch Gespräche, Schreiben oder Reflexion – kann entlastend und befreiend sein.
Mache dir die inneren Stimmen und
Gegensätze bewusst!
In der Psychotherapie oder Beratung kann man lernen, diese besser zu verstehen und neue Wege zu finden, mit ihnen umzugehen - ohne sich selbst zu überfordern.
Du musst nicht alles allein bewältigen. Hilfe anzunehmen ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Akt der Selbstfürsorge.